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  • Mit Sicherheit am Wasser

    Wasserwacht Bayern

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Auto auf vereistem Main – Großeinsatz für die Einsatzkräfte der Wasserwacht

Um kurz vor 18 Uhr ging bei Polizei die Meldung ein, wonach sich ein Auto in Höhe von Karlstadt auf dem Eis des zugefrorenen Mains befinde. Ebenso hieß es, dass sich die die Insassen auf das Eis retten konten. Die Leitstelle alarmierte daraufhin die Feuerwehr Karlstadt, den Rettungsdienst mit einem Notarzt, den Einsatzleiter Rettungsdienst sowie die drei Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht Main-Spessart. (WW-SEG Karlburg, Lohr und Marktheidenfeld). Die vor der Wasserwacht eintreffende Feuerwehr rettete die beiden Unfallopfer vom Eis des Mains. Der BMW Cabrio war mittlerweile komplett im Main versunken. Wenig später stellte sich heraus, dass der 26-jährige aus dem Landkreis Würzburg vom Karlstadter Ufer aus über den zugefrorenen Main gefahren war. Die Poilzei geht von einem medizinischen Notfall aus. Das Fahrzeug durchbrach wenige Meter vor dem Mühlbacher Ufer die Eisdecke und versank allmählich im Main. Augenzeugen zufolge war der Fluss in Höhe der Unglücksstelle komplett zugefroren. Die 21-jährige Schwester, welche die Eisfahrt vom Ufer aus beobachtete lief ihrem Bruder über das Eis hinterher. Laut Zeugenaussagen hat sie Ihren Bruder durch das Fenster aus dem sinkendem Fahrzeug gezogen. Der Fahrer wurde mit Unterkühlung in ein Würzburger Krankenhaus transportiert.

Die Wasserwacht entschied noch am gleichen Abend mit Tauchern das Fahrzeug im zugefrorenem Main zu suchen. Trotz schwieriger Bedinungen gelang die Ortung des versunkenen Cabrios. Das Einfrieren eines Lungenautomates lief die Einsatzkräfte den Einsatz abbrechen, denn die Sicherheit der Taucher ging vor.

Montag: 19.01.2009, Problem der Bergung
Michael Dix-Landgraf, Einsatzleiter der Wasserwacht Main-Spessart hat sich am Montag beim BMW Autohaus Köhler in Karlstadt informiert wie das Cabriolet am besten gesichert und ein Bergungsseil befestigte werden kann. Bei einem normalen Auto hätte man das Stahlseil unter dem Dach durch die Fenster geführt. Bei einem Cabrio bleiben nur die Achsen oder die Abschleppösen.

Wie Heinrich Schoppmann, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts in Schweinfurt, mitteilt, gibt es für die spätere Bergung zwei Alternativen. Entweder wird das Auto mit einem Schwimmgreifer gehoben, also von einem Schiff aus. Oder man zieht es mit einem Seil ans Karlstadter Mainufer und durch die sog. Entenbucht an Land.

Die Bergung sei durch die Eislage aber momentan unmöglich. Der Eisbrecher „Angermünde“ der in Gemünden stationiert ist, ist von dort am Montag zu Tal nach Aschaffenburg gefahren. Wenn alles klappt, arbeitet er sich von dort aus ab Dienstag bergwärts. Wie schnell er die Fahrrinne räumen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Vereisung an den Schleusen. „Wir müssen die Tornischen freibekommen,“ sagt Schoppmann.

Das Eis ist höchst unterschiedlich dick. Schoppmann spricht von 20 Zentimetern an den gewachsenen Stellen. Wo sich Eisschollen übereinandergeschoben haben, könne es bis zu 50 Zentimeter haben. An anderen Stellen, etwa wo ein Bach mündet, ist es sehr dünn.

Grundsätzlich ist es nur sinnvoll, die Fahrrinne mit dem Eisbrecher von unter her zu räumen. Das gelöste Eis kann dann nach unten abfließen. Würde man oben beginnen, so würde sich das Eis möglicherweise stauen.

Dienstag 20.01.2009 Taucher sichern mit Stahlseil das Auto
Da das Fahrzeug sich in der Fahrrinne des zugefrorenen Mains befindet wurde am 19.01. zusammen mit dem Wasser- und Schiffahrtsamt Schweinfurt und der Feuerwehr Karlstadt festgelegt, das Fahrzeug erneut zu suchen, zu markieren und mittels eines Drahtseils am Ufer gegen Abtreiben zu sichern. Die Feuerwehr schnitt einen 3 m breiten Uferstreifen frei, damit die Taucher und Leinenführer frei agieren konnten.
Um 14:00 stiegen zwei Taucher der SEG Karlburg in den Main. Der Einsatz wurde durch einsetzendes Tauwetter, Eisgang und durch den steigenden Pegel und der damit verbundenen starken Strömung erschwert.

Nach 45 Minuten Tauchzeit war schließlich die Untergangsstelle markiert und ein Stahlseil an der Hinterachse des BMW Cabrio befestigt. Das Fahrzeug steht in vier Metern Tiefe in der Fahrrinne auf den Rädern noch dort, wo es schon am Freitag versunken war.

„Gute Sicht, aber kalt und die Strömung ist sehr stark“, sagten die Taucher Jürgen Ludwig und Michael Dix-Landgraf nach dem Tauch-Einsatz.

Eine Hochlasttrageschlaufe der Feuerwehr wurde um einen Baum geschlungen und mit dem anderen Ende des Stahlseiles verbunden. Hinterher ließ es sich die Wasserwacht nicht nehmen, noch ein Unterwasserbild des Autos zu machen.
Aus dem Fluss geborgen werden soll das Fahrzeug erst, wenn die Eisbrecher den Main passierbar gemacht haben, so dass der Schwimmkran aus dem Gemündener Hafen nach Karlstadt fahren kann. Den Vorschlag der Feuerwehr, das Wrack mit einem Stahlseil ans Karlstadter Ufer zu ziehen, verwarf die Wasserschutzpolizei, weil es dabei beschädigt werden und Öl oder Benzin in den Main gelangen könnten.

Sicherheit und Tee für die Einsatzkräfte
Die Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes in Karlstadt sicherte die Tauchaktion mit einem Rettungswagen ab, um bei einem Zwischenfall sofort eingreifen zu können. Außerdem versorgten die Helfer die Einsatzkräfte, insbesondere die Taucher mit heißen Getränken.

Freitag: 23.01.2009
Baggerschiff „Waller“ und Berufstaucher bergen das Fahrzeug
Sieben Tage nachdem der BMW Cabrio im Main versunken war, wurde das Fahrzeug durch das Baggerschiff „Waller“ sowie Berufstaucher geborgen.
Nach dem Auftauchen lässt der Baggerfahrer auf dem Baggerschiff „Waller“ des Wasser- und Schifffahrtsamts Schweinfurt den Wagen eine Weile knapp über der Wasseroberfläche hängen. Unter den Türen quillt das Wasser heraus. Währenddessen klettert der Berufstaucher Thomas Zeller (Würzburg) zurück aufs Schiff zu seinen Kollegen.
Etwa 20 Minuten lang war er unter Wasser, um Karabiner an den vier Felgen einzuhängen. Währenddessen stand er in ständigem Telefonkontakt mit einem Kollegen an Bord des „Wallers“.
Möglich macht dies zum Ersten eine so genannte Schlauchleine, in der die Kabel verlaufen. Damit ist der Taucher zugleich gesichert. Und möglich macht dies zum Zweiten die Tauchermaske, die das ganze Gesicht umschließt. Sie verhindert auch, dass der Tauchautomat einfriert.
Die Telefonleitung vereinfacht den Einsatz immens. So kann der Taucher in vier Metern Tiefe am Maingrund operieren und dabei dem Baggerfahrer Anweisungen geben. Umgekehrt erhält er von oben Hinweise, beispielsweise dass der Kranarm sich jetzt senkt.
Nachdem das Wasser aus dem Fahrzeug – einem BMW 320 Cd – herausgequollen ist, löst der „Waller“ seine Stelzen, mit denen er sich während der Arbeit am Grund des Mains abgestützt hatte. Die Männer vom Wasser- und Schifffahrtsamt haben entschieden, den Wagen auf dem Wohnmobilstellplatz am Karlstadter Mainufer abzustellen. Von dort aus hatte der Mann aus dem Raum Ochsenfurt seine Eisfahrt gestartet. Ob das Fahrzeug wieder flott gemacht wird, oder der Presse zugeführt wird bleibt ungewiss.
Quellen: Schwind, KV Main-Spessart, Main-Post, Dix-Landgraf, OG Karlburg